wenn Sprache und Kultur praktisch werden ;-)
Da ich gerne einmal ein bisschen vom Schreibtischlernen weg kommen wollte, fragte ich meine Sprachlehrerin am Ende einer Stunde, ob sie mir nicht in der nächsten Stunde das Zubereiten eines marokkanischen Gerichtes zeigen wolle. Sie meinte, dass sie das sehr gerne mache und fuhr weiter: „Aber Unterricht können wir trotzdem noch machen, denn marokkanische Gerichte würden auf kleiner Flamme lange kochen….“ Also machten wir den nächsten Termin aus und ich bekam eine Einkaufsliste für die „Tajin Poule aux légumes“.
Zuerst ging ich dann mit Klaus zur am Stadtende gelegenen großen Töpferei. Das ist ein großes Gelände auf dem sich viele kleine Töpfereien und Verkaufsläden befinden. Das gab einen schönen Sonntagsnachmittagsausflug bei dem wir viele schöne Ton- und Keramikdinge bestaunen konnten: Platten, Teller, Tassen, Blumentöpfe in allen Größen genauso Tajins, groß, klein, mittel und bunt oder einfach. Wir entschieden uns für eine einfache, klassische Tajin in der Größe: 3-4 Personen. Es sollte ja auch für allfällige Gäste reichen…. (Die Töpfereifotos sind aber von einem anderen Markt)



Am Tag vor dem Kochexperiment ging ich auf den Markt um alles Gemüse und die Hähnchenkeulen möglichst frisch da zu haben. Auch ein paar typische Gewürze standen mit auf meiner Liste…
Dann kam der bewusste Tag und meine Lehrerin brachte noch die Petersilie mit, die ich nicht auf meiner Liste und somit auch nicht hatte. Gemeinsam putzten und rüsteten wir die Zutaten, was schon interessant und mit vielen guten Tips angereichert. Nicht jede Kultur lagert , putzt und verwendet die Nahrungsmittel auf die gleiche Art und Weise 🙂 Aber das macht nichts, denn auch darin gibt es „viele Wege, die nach Rom führen“.







Und am Ende roch es nicht nur gut, es schmeckte auch noch sehr lecker. Vor allem auch deshalb, weil wir bei dem leckeren Geruch, der aus der Küche kam noch reichlich Zeit hatten „trockene Sprache zu üben“ bis alles gar war. Da sich im Stundenplan der Tochter meiner Lehrerin (wir hatten geplant, dass sie mit dabei wäre) etwas verschoben hatte, konnte sie leider nicht zum Essen bleiben und so reichte es uns beide gleich für zwei mal. Da wir vergessen hatten Fladenbrot zu kaufen, mussten wir die Tajin ganz unkulturell mit Messer und Gabel essen ;-(