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Februar-Reise
Februar ist unser Geburtstagsmonat. Da wir so weit weg von unseren Verwandten und Freunden sind, um gemeinsam zu feiern, und da wir wieder einmal für einen neuen Stempel in den Pass „über die Grenze hüpfen“ mussten, dachten wir uns: Aus den zwei Ereignissen eines zu machen. Zudem ist mein Sechzigster ein guter Grund zu einer ausgedehnten Feier-Reise. Und zum tieferen Eintauchen in Kultur, das Land, die Geschichte und Menschen kennen zu lernen…
So sind wir mit der Fähre nach Tarifa und gleich wieder zurück gefahren und haben danach zwei Tage in Tanger verbracht.
Von dort aus haben wir eine Tagestour in die „blaue Stadt“, nach Chefchauen, gemacht.
Nicht nur die Stadt ist eindrücklich mit den alten Bauten in blau und den Geschichten, die der Stadtführer uns erzählt hat. Auch der Weg dahin ist super. Kaum zu glauben, wie grün die Berge und die Felder sind, jetzt, wo es ein paar Mal etwas Regen gegeben hat. Nachdem man die Natur in der braunen Sommerdürre gesehen hat, konnte man sich das saftige Grün kaum vorstellen!
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Bevor wir dann mit dem TGV wieder nach Rabat gefahren sind, haben wir uns noch Cap Spartel und die Herculeshöhle angeschaut. Beim Cap Spartel „treffen das Mittelmeer und der Atlantik aufeinander. Das ist schon eindrücklich, die Weite des Meeres, ohne Ende und mit verschiedenen Blautönen auf jeder Seite….
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Januarherausforderung
Da unser Hammer schon einige Zeit nicht mehr zu gebrauchen war, ich aber ein paar Nägel zum Einschlagen hatte, habe ich ihn eines Tages mit in meine Einkaufstasche gepackt. So bin ich mit meinem Hammer mit abgebrochenen Stil auf dem Markt zu meinem „Schreiner“, (welcher ein älterer, netter Herr ist) und hab ihn gefragt, ob er helfen kann. Naja, gefragt??? Eher gestikuliert, denn er konnte außer ein paar ganz wenigen Brocken Französisch nur Arabisch, und ich nur Französisch, und mein Smartphone-übersetzter hat auch kein Arabisch drauf. Doch wir haben uns irgendwie trotzdem prima verstanden. Das Problem war ja sichtbar. Lachend nahm er meinen Hammer, drehte sich um und wurstelte etwas hinter einem Stapel Holzstangen hervor. Dann legte er zwei Hämmer auf den Arbeitstisch, einen ohne Stile (meiner) und seinen. An seinem war der Stiel zwar ganz, aber der Hammerkopf war gebrochen. Da hatten wir also zwei unnütze Hämmer. Kurz entschlossen nahm er seinen Hammerstiel und hobelte ihn soweit zurecht, dass er an meinen Hammer passte. Das war ein kleines Stückchen Arbeit, aber es hat geklappt und wir waren zum Schluss beide zufrieden.
Einige Tage später ging ich mit einem Plan für ein Schuhregal/Garderobe bei ihm vorbei. Ich hatte mir schon länger Gedanken darüber gemacht, denn in den Geschäften gab es einfach nichts Passendes für unseren Hausflur. So habe ich dann mit Klaus einen Bauplan gezeichnet. Das heißt, Klaus hat ihn nach meinen Maßangaben gezeichnet. Das kann er einfach besser, als ich. Als ich bei meinem Schreiner ankam, war sein Kollege am Arbeiten und meinte, sein Mitarbeiter sei noch in der Mittagspause. (Es war schon nach 15 Uhr). Ich solle einfach warten, in 10 Minuten sei er wieder da. Er kam dann auch recht bald und gemeinsam schauten wir uns meinen Plan an. Wir redeten, zeichneten, erklärten, versuchten zu verstehen…. etwa eine halbe Stunde lang. Gelacht und Haare gerauft haben wir auch 😉 aber es schien (aus seiner Sicht) alles „klar“ zu sein und er gab mir zu verstehen, dass er sein Handwerk schon verstehe und ich mir keine Sorgen machen solle. In ein paar Tagen sei das Regal fertig. Nun ja, Sorgen machte ich mir keine, aber ein paar Bedenken hatte ich schon. Es schien mir fast ein bisschen, dass in anderen Ländern Pläne nicht ganz so gezeichnet und gelesen werden, wie „zuhause“…. Trotzdem hatte ich nach soviel Freundlichkeit, Beziehung knüpfen, Schmunzeln, Augenrollen, Hilfsbereitschaft und Feilschen um den richtigen Preis einfach nicht den Mut, nicht das Herz dazu, mein Garderobenregal nicht zu bestellen. So ist es nun bestellt, und einer Woche sollte es fertig sein….. Kurz bevor ich mich verabschiedete, erklärte ich ihm noch, dass ich das Regal nur geschraubt, nicht verleimt haben wollte. Das konnte er nicht ganz verstehen, denn „geleimt sei es doch stabiler“, aber er verstand, dass ich es für einen eventuellen Umzug auseinander bauen wollte.
Aus einer Woche Bauzeit wurden dann zwei Wochen. Das war aber nicht der Langsamkeit des Schreiners geschuldet, sondern dem Wetter. Denn wir hatten endlich immer mal wieder ein bisschen Regen. Und bei Regen, so erklärte mir mein Schreiner, könne er nicht lackieren, den in der feuchten Luft trockne der Lack nicht, und nach Hause liefern ginge bei Regen auch nicht. Nun, das machte Sinn, das konnte ich verstehen. Trotzdem wurde ich langsam etwas ungeduldig. Ich freute mich auf meine Garderobe und war richtig gespannt und „gwunderig“, was der Schreiner aus meinem Plan gezaubert haben würde.
Dann endlich war es soweit: Ich sollte in seine Bude auf dem Markt kommen und dann würden wir den Transport nach Hause organisieren. Ich war pünktlich dort. Das Regal war sehr schön anzusehen und mit dem Lack, den ich ausgesucht hatte, kam die Holzmaserung richtig gut zur Geltung. Und es sah auch richtig „nach Plan“ aus. Auf den ersten Blick, denn als Klaus sich daneben stellte, sah ich, dass es kürzer war als Klaus. Nach meiner Erinnerung, sollte aber 190cm hoch sein, also etwas größer als Klaus 😉 auch schien das oberste Regalbrett weiter oben zu sein, als meine Erinnerung an den Plan mir suggerierte. Nun gut, es gefiel mir trotzdem sehr gut und ich wollte nicht meckern. Ich mochte den Schreiner in seiner Begeisterung nicht enttäuschen. Ich mochte ihn zu sehr 😉 und das Ganze war ein tolles Erlebnis. Zudem hatte er sich über sein Werk, (das in der Mitte so schön viel Platz für den Fernsehbildschirm hatte (meinte er), so gefreut. So etwas Schönes konnte seiner Meinung nach wohl keine Garderobe/Schuhregal sein, sondern ein Möbel fürs Wohnzimmer 😉 Auch war ich mir nicht ganz sicher, ob ich mich mit den Zahlen, (die sind in fremden Sprachen immer recht tückisch), richtig ausgedrückt hatte und ob sie auf dem Plan auch wirklich gut leserlich gewesen waren… Also habe ich den Restbetrag bezahlt, ein kleines Extra dazu und er hat seinen Transport-Freund angerufen. Der stand dann wenige Minuten später auch schon da und wir konnten aufladen und uns auf den Heimweg machen. Wobei man sich mit vielen „Merci vielmals und auf bald wieder“ verabschiedete.
Den Platz für das Garderobenregal zuhause hatte ich schon vorher freigeräumt. Es passte auch wunderbar hin, nur war oben etwas zu viel Luft und in der Mitte etwas zu wenig Länge um die Jacken aufzuhängen. Aber das war nicht weiter schlimm. In unseren vielen Jahren in verschiedenen Kulturen haben uns gelernt zu improvisieren und Klaus viele handwerkliche Fähigkeiten konnten immer wieder gut gebraucht werden. So auch hier: Wir begannen das Regal „um zu gestalten“, unseren Bedürfnissen besser an zu passen.
Wie gut, dass es wirklich nur geschraubt und nicht verleimt war!! So war die Umgestaltung abgeschlossen, nachdem wir ein paar Schrauben raus gedreht, Bretter umgelegt und neu fest geschraubt hatten.
Das Gemeinschaftswerk erfüllt nun seinen Zweck und wir sind um einige Lachfalten, kulturelle Erfahrungen und Unterschieden reicher und haben eine Geschichte mehr zu erzählen 😉
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Dezember in Rabat
Der Dezember hier in Rabat war geprägt von der Fußballweltmeisterschaft und der nicht vorhandenen Weihnachtsstimmung. Ersteres, die Weltmeisterschaft im Fußball hat hier so richtig für Stimmung gesorgt. Marokkos „Atlas Löwen“ haben nicht nur gut gespielt, sondern sind bis ins Halbfinale gekommen. Das hatte vorher noch keine Mannschaft vom Afrikanischen Kontinent geschafft. Bravo Atlas Löwen!!! In fast allen Restaurants wurden für jedes Spiel die Stühle und Tische gerückt, sodass alle einen Blick auf die große oder kleinen Bildschirme hatten. Und nach den Siegen waren der Jubel und die „Tröten“ (Trompeten) für Stunden in der ganzen Stadt zu hören. Die Straßen waren voller Menschen, die sich freuten und gefeiert haben. Für Flaggen geschmückte Autos war fast kein Durchkommen mehr. Die feiernden Fans hatten die Straßen für sich erobert und mit jedem Sieg wurde das Feiern länger 😉
Weihnachtsstimmung ist bei mir noch nicht so richtig eingezogen. Ich habe zwar eine kleine Weihnachtsdeko im Wohnzimmer und in der Gemeinde zünden wir jeden Sonntag eine weitere Kerze an und singen Lieder, aber meine lieb gewordene Adventsroutine von Rostock passt hier nicht hin und um eine neue zu finden, bin ich noch nicht lange genug hier. Aber Niköläuse habe ich zum sechsten Dezember schon gebacken. Heiligabend haben wir mit der internationalen Gemeinde hier gefeiert. Wir sind fast nur Ausländer aus fast 50 verschiedenen Ländern… das ist eine multikulturelle Mischung und genauso bunt-verschieden und sehr lecker war das gemeinsame Essen nach der Weihnachtsfeier.
Übrigens hat der Weihnachtsbaum mit den Länderflaggen rein gar nichts mit dem Fußball zu tun. Es ist der Weihnachtbaum in der Gemeinde. Jede Flagge zeigt das Heimatland eines der Besucher….
In all den Wochen haben wir immer wieder potentielle Räume fürs Geschäft angeschaut. Gefühlt sind es schon fast hundert. Aber die richtigen waren noch nicht dabei. Wir hoffen und beten, dass Gott uns da bald eine Türe auftut, damit es vorwärts gehen kann….
Und dann erhielten wir am 25. Dezember das schönste Weihnachtsgeschenk überhaupt: Unser allererstes Enkelkind wurde geboren und von allen (die in der Nähe sind) als großes Geschenk in die Arme geschlossen. Wir haben ihn erst mal ganz fest und dankbar in unser Herz geschlossen. Das in die Arme schließen müssen wir auf später verschieben. Aber wir dürfen uns an vielen Fotos und Lebenszeichen übers Internet freuen 😉
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Infos und Kontakte
Es ist schön und ermutigend zu erleben, wie Gott uns durch eure Gebete mit Menschen zusammen bringt, die uns mit hilfreichen Infos zur Geschäftsgründung versorgen und gerne mit uns in Kontakt bleiben. So waren wir vorgestern in Casablanca in der „Filiale“ der Deutschen Industrie und Handelskammer, weil uns jemand geraten hatte, doch dort mal nach Tipps und Möglichkeiten nach zu fragen. Es war ein kurzes Gespräch mit einer freundlichen Frau, die uns wirklich hilfreiche Tipps und ein paar Adressen geben konnte.
Am Tag darauf fuhr ein liebes älteres Ehepaar mit uns in eine andere Stadt zu Freunden von ihnen. Diese hatten vor Corona als Vertreter von Brillengestellen in Marokko gearbeitet und viel Erfahrung gesammelt. Es war eine schöne Gemeinschaft und ein gutes Austauschen, auch wenn manches dabei noch mit Übersetzer laufen musste. Gott-sei-Dank gibt es immer wieder Menschen, die gut Englisch und Arabisch können und gerne übersetzten. Aber wir sind auch fleißig daran unser Französisch zu verbessern. Aber das geht nicht ganz so schnell, wie wir es gerne hätten. Aber ab nächste Woche trifft sich Klaus mit einem jungen Mann „um die Sprachtheorie Praxis werden zu lassen“…..
….und hier ein paar Fotos von der Rückfahrt der Geschäftsreise 😉
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Alltag…..
Nachdem uns, als wir gerade so einigermaßen eingerichtet waren, eine Grippe und Erkältung erwischt hatten, kommen wir so langsam wieder zu Kräften. Irgendwie haben die Monate des Rumreisens, des Überall-und-nirgends Zuhause-sein doch mehr an unseren Reserven gezehrt, als wir dachten. Wie froh und dankbar sind wir da um DIE Kraftquelle in uns, die nie versiegt und all die Gebete, die uns ebenso gestärkt und getragen haben! Wir merken, wie wir immer mehr hier ankommen, auftanken und wieder Kraft zum Weitergehen und Lernen und Arbeiten bekommen. Und Freude an allem 😉
Zwischen all dem Einrichten und anderen Dingen haben wir aber auch schon Gelegenheiten genutzt um Kontakte zu Menschen zu knüpfen, die uns vielleicht beim Geschäft mithelfen könnten oder aber uns aus ihren Erfahrungen lernen lassen. Dafür brauchen wir viel Weisheit. Nicht jeder Rat funktioniert auch für uns und nicht jeder, der möchte, ist auch die richtige Person. Und dann müssen auch immer wieder Dinge mit Opticunion Deutschland abgesprochen werden. Wir sind ja nicht „unsere eigenen Herren“, sondern im Auftrag hier. Mit doppeltem Auftrag 😉
Lange haben wir auch herum gesucht um einen geeigneten Sprachkurs zu finden. Erst gab es ein paar Enttäuschungen. Möglichkeiten, die interessant gewesen wären, aber einfach zeitlich und auch finanziell nicht gepasst haben. Dann hat Gott unsere und eure Gebete erhört und uns das „Institut Français“ gezeigt. Und es passt. Wir fühlen uns so wohl in diesen Kursen und üben uns fleißig im Verstehen, Reden und Schreiben. Wir sind zwar alles Ausländer in den Kursen, aber die fast jeder kommt aus einem anderen Land und bringt seinen speziellen Akzent mit, was das Zuhören und Verstehen manchmal recht herausfordernd macht…..
So langsam lernen wir auch, dass wir hier nicht am frühen Nachmittag einkaufen gehen können. Nachdem wir ein paar mal vor verschlossenen Türen gestanden haben, gehen wir für gezielte Einkäufe nun eher nach 15.30 Uhr los. Denn davor sind viele Geschäfte wegen Mittagspause oder Gebetszeit oder beiden geschlossen. Bummeln gehen kann man immer 😉 denn nicht alle haben drei Stunden zu, aber wenn man gezielt etwas besorgen will, dann lieber später gehen, außer für Lebensmittel, da ist eher „immer jemand da“…
Während bei euch im Herbst jetzt bunte Blätter von den Bäumen fallen, bleibt bei uns eher alles grün (oder grau-braun vom Staub und Wassermangel). Aber manche Bäume und Sträucher beginnen jetzt, (als ob sie im „Sommerschlaf“ die Hitze verschlafen hätten), zu grünen und zu blühen und in ein paar Wochen werden die jetzt noch dunkelgrünen Orangen richtig orange in den Bäumen leuchten und reifen….
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Ein neues Zuhause auf Erden
Am Nachmittag (22.9.) trafen wir uns dann mit dem Assistenten des anderen Maklers, der uns eine schöne, neue gestrichene Wohnung auf der zweiten Etage eines vierstöckigen Hauses zeigt. Als ich den ersten Schritt in die Wohnung machte, fühlte ich mich gleich wohl und hatte den Eindruck: Das ist sie, unsere neue irdische Bleibe. Und das, obwohl in der Küche noch einiges „im Argen lag“. (Dafür mit Tiefgaragenplatz fürs Auto.) Die Wohnung ist hell und geräumig und hat sogar eine Extrasommerdusche auf dem Küchenbalkon. Sie liegt in einem ruhigen, aber belebten Stadtteil, mit kleinen Läden und Kaffees rund herum und man kommt zu Fuß überall hin. Wir sagten zu und fuhren am nächsten Morgen ins Maklerbüro. Es klappte alles so leicht und reibungslos! Der Makler (er vermietet auch Wohnungen an Botschaftspersonal) kann ein wenig Deutsch, der Vermieter etwas Englisch. Alles wurde besprochen, erklärt und unterzeichnet. Alles ohne irgendwelche Zweifel oder andere gefühlte Unstimmigkeiten. Wir konnten sogar schon die Schlüssel bekommen und zwei Wochen vor Vertragsbeginn einziehen. Einen Tag nach der Schlüsselübergabe sogen wir mit unseren inzwischen vier Koffern und zwei Taschen ein und machten uns wenig später auf die Suche nach einem Sofa, damit wir für die Nacht einen Schlafplatz hatten. Wir fanden ein schönes Sofa, das auch gleich geliefert wurde 😉 Am nächsten Tag kamen dann die vom Vermieter bestellten und bezahlten Handwerker um die Türchen der unteren Schränkchen in der Küche zu reparieren. Dabei stellte sich heraus, dass Reparieren nicht mehr ging, denn die Holzrahmen waren schon so wurmstichig und morsch, dass sich daran keine Türen mehr aufhängen ließen. So wurde ausgemessen… und eine Woche später wurden neue Rahmen und Türchen eingesetzt 😉
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Als die Handwerker in der Küche am Ausmessen waren, wollte Klaus eine flackernde Glühbirne im Bad auswechseln. Als er sie raus schraubte, war in der Wohnung kein Strom mehr. Es war aber nicht die Sicherung. Da war was anderes faul… Unser Handwerker kannte sich mit Elektrik nicht aus, kannte aber einen Elektriker, den er gleich anrief. Etwas später stand er vor dem Sicherungskasten und suchte nach dem Problem… Da musste einiges neu verkabelt werden, denn der Vormieter hatte wohl die Kabel zu seinen Gunsten am Stromzähler vorbei montiert. Nun hat wieder alles seine Richtigkeit. Wir haben Strom und die Telefonnummern von so hilfreichen Leuten, wie Klempner und Elektriker….
Gutes Timing – Gottes Timing
Wir waren gerade in unserem kleinen Baumarkt an der Ecke um noch ein paar nötige Kleinigkeiten zu kaufen, als mein Telefon klingelte. Am anderen Ende war der Lieferservice, der noch eine genauere Wegbeschreibung zu unserer Wohnung haben wollte. Meine Erklärungsversuche wurden nicht so richtig verstanden. So drückte ich mein Telefon dem netten jungen Baumarktverkäufer in die Hand und gab ihm zu verstehen, er solle antworten. Das hat auch wunderbar geklappt. Es ist halt schon viel einfacher, wenn die Menschen an beiden Enden des Telefons, die gleiche Sprache verstehen und sprechen. Und noch besser ist es, wenn Gott das Timing macht um Sprachschwierigkeiten zu überbrücken 😉
So vergingen die ersten Tage mit Putzen, Möbel suchen/kaufen, Nähere Gegend erkunden, Aus- und Einräumen. Nach ungefähr 10 Tagen hatten wir alle größeren Anschaffungen gemacht und konnten so langsam zu einer täglichen Routine finden. Auch eine Sprachschule haben wir gefunden, zu der wir in fünf Minuten hin spazieren können. Sie beginnt aber erst Mitte Oktober.
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In der neuen Heimat, aber noch ohne irdische Bleibe (September)
Wir kamen mitten in der Nacht müde, aber wohlbehalten in Fes an, wo es wegen Gewitterstimmung bei hoher Luftfeuchtigkeit immer noch 30°C warm war. Schlaf gab es deshalb aus mehreren Gründen in der ersten Nacht nicht so viel. Am nächsten Tag gingen wir erst mal alle unsere Lieblingsplätze besuchen und das Bahnticket für unseren Umzug nach Rabat, kaufen. Das Durch-die-Stadt-Laufen und ab und zu in einem Lieblingskaffee sitzen half uns „runter zu kommen“ und auch die feuchte Hitze (35°C) besser zu bewältigen. Und wir planten das voraussichtliche „Was, Wie, Wo“ für die nächsten Wochen und versuchten auch unsere marokkanische Internetkarte wieder auf zu laden. Eben, wir haben es versucht. Denn durch einen Zahlendreher in der Nummer bekam ein „Mister Unbekannt“ ein kleines, verfrühtes Weihnachtsgeschenk 😉 bevor dann doch auch noch auf unserem Konto etwas Geld ankam…
In diesen ersten Tagen in Marokko, unseren letzten in Fes, machten wir auch ein Paar „letzte Besuche“ um uns von unseren schon lieb gewordenen marokkanischen Freunden in Fes zu verabschieden.
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Wieder in Deutschland / Urlaub und anderes – Juli/August 2022
Eigentlich ist der Urlaub ja schon vorbei und nicht der ganze Sommer war Urlaub 😉 In den zwei Monaten, wie wir in Deutschland und der Schweiz verbracht haben, gab es verschiedenes zu erledigen. Einiges an Vorbereitungen für die Übersiedelung nach Nordafrika, einiges an Papierkram neu zu schreiben, Verträge zu machen oder zu kündigen, Impfungen zu verdauen, ein weiteres Treffen mit „Opticunion“, für die wir ja in Rabat auch tätig sein werden und anderes mehr. Etwas Urlaub in der Schweiz und in Bayern war auch dabei, ebenso, wie ein bisschen Zeit mit unseren Kindern und einen „unrunden“ Geburtstag. 85 Jahre sind schon ein Grund zum feiern. Da kam die ganz Familie zusammen und das war sehr schön. Wir haben das Wiedersehen mit unseren Kindern, unseren Geschwistern, den Nichten, Neffen, Großnichten und Großneffen sehr genossen. Es ist immer schön zu sehen, wenn die nächsten Generationen Staffelstäbe übernehmen. Das ist alles schon wieder Vergangenheit, auch wenn die Erinnerungen und Fotos bleiben und das Herz erwärmen, so fliegen wir doch schon in ein paar Tagen zurück in ein Land, in dem die Wärme immer noch von der Sommersonne vom Himmel brennt…
Nun sind aber genug Worte gemacht. Jetzt lasse ich Bilder sprechen:
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…und schon wieder weg – Juli 2022
Von Anfang Juli bis knapp Mitte September sind wir nochmals in Süddeutschland. Da wir nach unseren Arbeitsjahren in Deutschland nochmals länger im Ausland arbeiten wollen, muss in unserem 30-jährigen Arbeitsvertrag etwas geändert werden.
Bevor wir abreisten hatten wir aber noch unser erstes „Sturmerlebnis“
Eines Abends zog es so richtig düster über unser Haus hinweg. Gewitterstimmung. Der Wind wurde mehr, der Sand in der Luft auch. Beim Schließen der Fenster bemerkten wir eine „komische Lichtstimmung“ über den Häusern und hörten den ersten Donner. Neugierig, wie wir sind, stiegen wir auf unser Dach und schauten uns in alle Richtungen um. Nicht ohne die Augen voller Sand zu bekommen. In der einen Richtung war der Himmel grau-schwarz, in der anderen Richtung sahen wir Sandschwaden dahinziehen und sich vor die Sonne schieben. Wir machten schnell ein paar Fotos und stiegen vom Dach runter, denn es fielen auch ein paar erste Regentropfen. Viel Sand wurde von heftigen Winden durch die Straßen und über die Häuser geblasen, und wo die Fenster offen waren, auch in die Wohnungen hinein. Leider blieb es bei viel mehr Sand als Regen. Es gab nur soviel kostbares Nass vom Himmel, dass der Boden kaum richtig benetzt wurde und der Wind trocknete es auch gleich wieder weg.
Als sich die Lage etwas beruhigt hatte, stieg ich nochmals aufs Dach. Es nahm mich doch schrecklich wunder, wie der Himmel und der Sonnenuntergang sich nun zeigten. Und ich wurde belohnt. Sonne und Sand sind echt tolle Künstler die wundervolle Bilder an den Himmel zaubern:.
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Frühstückszeit am Sonntag geht bis….?
Es war schon nach 12 Uhr und wir wollten in unserem Lieblingslokal an der Ecke mit einem kleinen Mittagessen stärken, bevor wir zu unserem Sonntagsspaziergang in die Stadt aufbrechen wollten. Unsere Bestellung zum Mittagessen wurde auch nett entgegen genommen, aber ein paar Minuten später kam der Kellner zurück und meinte: „Es ist noch Frühstückszeit. Mittagessen gibt es erst später.“ Mit großen Augen sahen wir uns und ihn an und fragten, bis wann denn Frühstückszeit sei? „Sonntags, so etwa bis kurz vor Zwei. Dann wechselt die Küchencrew…“ Einfach aufstehen und gehen, das ließ unser Gewissen nicht zu und so bestellten wir halt einmal marokkanisches und einmal Berber-Frühstück. Es war sehr lecker und den Salat, den machten wir uns dann zum Abendessen zuhause 😉
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1 + 5 Tage Rabat
Von Casablanca aus sind wir für einen Tag nach Rabat gefahren. So quasi der Vollständigkeit halber auch die Hauptstadt kurz besuchen, dachten wir. Wirklich viel Gewicht maßen wir diesem Tagesausflug nicht zu. Denn für uns war schon fast zu 100% klar, dass wir in Fes bleiben werden. Vorausgesetzt, Gott schickt kein Seelenbeben.
Als wir dann in Rabat aus dem Bahnhof auf die Hauptstraße traten, wurden wir so richtig „überrumpelt“. Es zog ein Beben durch unsere Seele und unser Herz. Irgendwie spürten wir, „das ist unsere Stadt“. Und je mehr wir in der City herum spazierten, uns die alte Festung, die riesigen Friedhöfe der Stadtmauer entlang, den Strand und einfach die Altstadt ansahen, desto fester wurde das Gefühl. Auch die ruhige Atmosphäre, die wir spürten, tat uns gut. Irgendwie hatten wir das Gefühl uns hier freier bewegen zu können, als in Fes. Ob das vielleicht nur daran lag, weil Freitag war und an Freitagen das ganze Leben hier ruhiger verläuft?
Das alles brachte uns nicht wenig durcheinander. Für beide Städte könnten wir eine Liste mit Für und Wider aufstellen. Wir redeten und beteten und beschlossen noch einmal ein
paar Tage nach Rabat zu reisen um uns auch die Außenbezirke der Stadt an zu schauen und noch mehr Fakten zu sammeln. Um in der Stadt spazieren zu gehen und an Ort und Stelle zu beten…. Wir wollen in der Stadt leben, die Gott uns zeigt und offen sein für seine Weisungen…Rabat ist eine der vier Königsstädte. Der Name bedeutet „befestigter Ort“ und geht auf die Grenzfestung „Ribat“ der Zanta-Berber im 10. Jahrhundert zurück. Im 12. Jahrhundert wurde die Festung zur befestigen Stadt ausgebaut. Rabat ist die Hauptstadt Marokkos, liegt am Atlantik auf etwa 20 müM.
In den fünf Tagen konnten wir Rabat „kreuz und quer“ durchstreifen und auch mal im kühlen Atlantik abtauchen um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Die Stadt und die Menschen gefallen uns gut. Rabat hat gegenüber Fes einige Vorteile, aber Fes hat auch ein paar Punkte, die Rabat übertreffen. Wir haben lange Listen mit Für+Wider und eine Achterbahn in unseren Herzen, aber noch keine Klarheit. Doch schien Rabat immer mehr zum Ort unserer Zukunft zu werden, auch wenn wir immer noch keine ganze Gewissheit haben. Vielleicht aber hängt unsere Gewissheit auch ein bisschen von den vielen „technischen“ Fragezeichen ab, die wir haben. Wir wissen noch nicht genau, wie, was funktionieren soll… wo dort wohnen, wie Wohnung finden…. Aber es sind ja noch ein paar Wochen bis dahin und noch viel Zeit zum Beten 😉